Vom Verwelken weit entfernt - Blümchen Foto: Public Address/Kirsten Borchard |
Sie ist wieder da: Blümchen hat ihr viertes Studioalbum "Die Welt gehört dir" (Edel) veröffentlicht. Seit fünf Jahren ist Jasmin Wagner Stammgast in den deutschen Charts. Das und die Tatsache, dass die hübsche Hamburgerin im April 20 wurde, lassen sie schon mal überlegen, in Zukunft ihr duftes Künstlerkürzel ad acta zu legen. Denn auch ein Blümchen wird irgendwann zur Blume. Ihrer CD ist das anzuhören: Man drehte die "Beats Per Minute"-Schraube herunter und ließ soulige Sounds einfließen. Mit dem Einstieg auf Platz 18 der Charts hat Jasmin die Reifeprüfung in den Augen ihrer Fans auf jeden Fall bestanden.
Auf deinem neuen Album hast du die Ärzte-Nummer "Gehen wie ein Ägypter" gecovert...
"Eigentlich ist das ja eine Bangles-Nummer. Aber besser als Die Ärzte hätte man das auch nicht machen können, wenn man es auf Deutsch covert. Das ist sehr witzig. Und Die Ärzte haben uns Gott sei Dank erlaubt, das benutzen zu dürfen."
Den Text hast du aber trotzdem leicht geändert. Zum Beispiel singst du "dicken Kuss" statt "Zungenkuss"...
"Ich wollte da keine Orgie 'draus machen. Das überlasse ich dann doch lieber den Herren."
Gab oder gibt es den Gedanken, jetzt mit 20 den Künstlernamen "Blümchen" abzulegen und als Jasmin Wagner Songs zu veröffentlichen?
"Ich glaube, wenn die Zeit dafür kommt - und ich denke, ich habe schon eine Menge gute Gründe dafür gesammelt - wird es bestimmt so weit sein. Im Moment hatte ich Lust, noch ein Album als Blümchen zu machen und fühle mich auch wohl damit. Aber das ist sicherlich nichts, was in fünf bis neun Jahren noch interessant ist."
"Blümchen will die deutsche Britney Spears werden!" habe ich neulich gelesen. Was sagst du zu solchen Statements?
"Es ist schon komisch, wenn einem die eigenen Leute so etwas sagen, die man schon seit fünf Jahren kennt. Ein ganz einfaches Beispiel: Ich habe von Anfang an mit Jungs auf der Bühne getanzt und habe Choreographien gemacht. Und auf einmal kommt dann: ,Ah, die macht das Britney Spears nach!' Ich denke dann: ,Hallo, guck doch mal bitte auf die Daten!' Es ist einfach sinnvoll, Mädchen mit Jungs auftreten zu lassen. Ich sage ja auch nicht, dass sie mir irgend etwas nachmacht. Manchmal sind die Leute da ein bisschen blöd."
Was hältst du von Britney?
"Es ist wahnsinnig, was Britney Spears in der Zeit, in der man sie jetzt kennt, mit ihren Liedern los gerissen hat. Unglaublich! Ich finde ihre Musik klasse. Aber ich kann auch nicht wirklich sagen, das ich den Erfolg, den Britney Spears im Moment hat, haben möchte. Aber hier ist eben Deutschland und ich habe genug zu tun."
Du machst viele Fotosessions; in jeder Zeitung und in jedem Magazin findet man Bilder von dir. Findest du dich selber hübsch?
"Ich finde mich ganz normal. Außer: Ich bin sehr wandelbar. Und das finde ich cool. Manchmal denke ich ,Wow, das ist wirklich ein ganz anderer Charakter, der dir da im Spiegel gegenübersteht.' Aber ansonsten bin ich nichts Besonderes. Es gibt viel schönere Frauen. Ich mag mich, weil ich glaube, dass aus mir ein ganz guter Mensch geworden ist. Dieser Beruf bringt es mit sich, dass man darauf achten muss, wie man aussieht. Sobald ich im Fernsehstudio so herum laufe wie zu Hause, hagelt es Briefe, in denen gefragt wird: ,Was ist denn los mit dir?'. Es ist halt so, dass die Leute von jemanden, der Öffentlichkeit steht, erwarten, dass der irgendwie anders ist als das, was sie zu Hause haben. Die Leute mögen es, dass wir immer auf dem Punkt sind. Oder sie finden die Vorstellung schön, dass alle, die in der Öffentlichkeit stehen, ein besseres Leben haben."
Wirst du demnächst mal wieder im Fernsehen oder gar im Kino zu sehen sein?
"Es gibt immer Projekte, die mir angeboten werden. Wenn ich das Gefühl habe, jemandem ist es wirklich wichtig, dass ich in seinem Film mit dabei bin, weil er denkt, ich wäre für die Rolle richtig gut, wäre ich sicher nicht dagegen. Manchmal aber kommen fremde Leute auf mich zu und sagen: ,Mach doch mal hier mit!' Da kommt dann nur der Promi-Faktor in´s Spiel. Und das ist mir zu anspruchslos, zu einfach. Außerdem nimmt ein Film viel Zeit in Anspruch. Wenn ich das mache, möchte ich mich nur darauf konzentrieren können."