Die Ärzte spielen in Ungarn - nu ja, so verrückt bin ich nun auch
nicht, daß ich
_da_ hinfahre! Dachte ich zumindest... bis ich dann gehört habe,
daß es sich um
ein Festival handelt - eine Woche lang, viele interessante Bands, mitten in
Budapest und extrem billig. Und wenn man schon keinen echten Sommerurlaub
hat, dann doch zumindest eine Woche Festival, oder?
Also hab ich mich tatsächlich entschlossen, zum Pepsi Sziget Festival
hinzufahren.
Mit dem Auto hat es leider nicht geklappt, weil ich niemanden gefunden hab,
der
mitfahren wollte - jedenfalls niemanden mit Führerschein. Also eben mit
einer
Reisegesellschaft, ist sowieso viel bequemer, und viel teurer war es
schließlich
auch nicht.
Allerdings dachte ich, ich hätte eine Konzertreise gebucht... und
keinen Abenteuerurlaub!
Das wurde es dann allerdings. Aber super war's auf jeden Fall!
Schon die Hinfahrt war ein Erlebnis: Nachdem der Bus in Frankfurt schon eine
dreiviertel Stunde zu spät kam, mußten wir in Nürnberg noch
Leute aufsammeln.
Dort hatten wir dann schon 'ne gute Stunde Verspätung... Dann gab es
noch Probleme
mit zuviel Gepäck (nu ja, das wurde dann einfach ins Klo gepackt - das
war nämlich
eh schon voll und nicht mehr benutzbar...) und zuviel Mitfahrern - einer
hatte keinen
Sitzplatz. Es stellte sich nach einer halben Ewigkeit raus, daß das
wohl nicht so geplant
war und daher ein blinder Passagier dabei sein mußte - dieser wurde
auch gefunden und
rausgeschmissen.
Dann konnte es endlich Richtung Ungarn losgehen. Natürlich mußte
spätestens alle
anderthalb Stunden angehalten werden, denn das Klo war ja besetzt... der
Busfahrer
war zu diesem Zeitpunkt schon schwer genervt (normalerweise fuhr er nur
Senioren,
und dementsprechend entsetzt war er darüber, daß im Bus trotz
Verbot geraucht wurde...).
Zum Dank durften wir uns dann das Dschungelbuch angucken... nu ja.
Am frühen Morgen waren wir dann endlich an der Grenze. Die Kontrolle
verlief relativ
problemlos - zu Beginn zumindest... später stellte sich dann heraus,
daß einer im Bus
weder Paß noch Perso dabei hatte... wofür sollte man sich denn
auch ausweisen können?!?
Na ja, er wurde dann eben nach Wien geschickt, und wir sind weitergefahren.
Hähähä...
Danach verlief die Fahrt relativ reibungslos, wenn man mal davon absieht,
daß kurz vor
Budapest der Bus wegen Hydraulikproblemen anhalten mußte und
notdürftig repariert
wurde (Gerüchten zufolge mit Tesafilm - aber ich will es lieber nicht
genauer wissen...)
und wir dann noch anderthalb Stunden durch Budapest kurvten, bis wir das
Festival gefunden
hatten (auf einer der drei Donauinseln... und der liebe Busfahrer ist immer,
wenn er an
der Donau war, wieder in die andere Richtung gefahren... *seufz*). Dabei
wurde die Laune
des Busfahrers natürlich nicht besser, und als er dann beim Wenden auch
noch den Bus
rammte, war es endgültig vorbei...
Als wir dann endlich auf der Insel waren, wurden wir sofort aus dem Bus
geschmissen ("Weiter
darf der Bus nicht!" - was natürlich nicht stimmte... alle anderen
Busse fuhren bis zum
Campingplatz). Also durften wir in der Mittagshitze unser Zeug schultern und
zum Camping-
platz laufen, der natürlich ganz am anderen Ende der Insel lag. Einen
Teil der Strecke wurden
wir immerhin von einem Festival-Bähnchen gefahren, das hat aber auch
nicht viel gebracht...
Nu ja, letztendlich waren wir dann heil angekommen, und das Festival konnte
losgehen.
Am ersten Abend spielten gleich Chumbawamba, und diese Band ist live einfach
nur genial.
Außerdem gab es noch die verschiedensten Bands auf allen
möglichen Bühnen... das ganze
Festival ist nämlich riesig groß, es gibt mindestens
fünfzehn verschiedene Bühnen (ich hab
sie nicht gezählt...), und man kann immer von Zelt zu Zelt wandern und
sich eine gute Band
raussuchen. Erstaunlicherweise gab es _sehr_ viele ungarische Bands, und
mindestens die
Hälfte davon singt auch in Ungarisch. Ehrlich gesagt weiß ich
nicht, ob man in Deutschland
ein Festival dieser Größe mit so vielen einheimischen Bands
bestreiten könnte...
Außerdem gab es noch ein OpenAir-Kino, in dem Filme wie Sleepy Hollow
oder Lola rennt
im Original (mit ungarischen Untertiteln... na ja, daran gewöhnt man
sich! *g*) gezeigt wurden
und eine Karaoke-Bühne (es ist einfach nur genial, wenn sich 'ne
Handvoll Punks auf die
Bühne stellt und Backstreet Boys singt... *lol*).
An den nächsten Abenden spielten dann die Guano Apes, HIM, Mambo Kurt
und 'ne
Ramones-Coverband, alle echt gut. Und natürlich noch ganz viele
unbekannte Bands, die
größtenteils auch super waren!
Und tagsüber war Zeit genug, sich Budapest anzuschauen - eine
wunderschöne Stadt.
Sonntags war es dann endlich soweit: Auf der Hauptbühne spielten
Kurz vorweg: Das Konzert war spitze - absolut! DÄ hatten zwar vorher
NICHTS geübt und
dementsprechend viel ging in die Hose, aber nu ja, bei den Ärzten
stört das nicht weiter! *gg*
Zuerst mal die Setlist... die hab ich aber nur aus Erinnerung
aufgeschrieben, also fehlen
wahrscheinlich einige Stücke - und bei der Reihenfolge bin ich mir auch
alles andere als
sicher:
Das Konzert war also absolut genial, wenn auch musikalisch eher... na ja,
was soll ich
sagen... äh... witzig auf jeden Fall! *g*
Und spätestens beim Autogramme-Holen wurde dann klar, daß es auch
ungarische
Ärzte-Fans gibt, und die hatten auch ihren Spaß, selbst wenn sie
nicht so viel vom
Konzert verstanden haben.
Was ich allerdings ziemlich seltsam fand: Es ist schon komisch, wenn man
vorne
steht, es kommt ein Stagediver (bzw. Crowdsurfer oder wie man die jetzt
nennen will...)
und vorne im Graben stehen nur Fotografen, die auf's Gitter klettern und
schöne Fotos
davon machen wollen, und die Securities gucken aus sicherer Entfernung
zu...
Aber da die vorderen Reihen ja Ärzte-Konzert-erfahren waren, wurden die
Leute einfach
in den Graben geschmissen. Die Fotografen guckten halt ziemlich blöd,
und die Securities
mußten die Leute nur noch einsammeln! *g*
Danach gab es natürlich noch Autogramme am Backstage-Eingang. DÄ waren meines Wissens nach die Einzigen, die das gemacht haben... dafür waren sie aber tierisch geduldig und _jeder_ hat sein Autogramm und Foto gekriegt!
Am selben Abend spielten dann noch Clawfinger. Die sollen auch ganz gut
gewesen
sein, aber ich hab nicht viel von ihnen mitgekriegt... einerseits
mußte ich mir ja
Notizen machen =;-), andererseits gab's ein Gewitter, und ich hatte keine
Lust zum
Duschen... *g*
Der nächste Tag war auch ziemlich spitze: Erst spielte die Bloodhoung
Gang (die machen
echt Stimmung!) und Bad Religion (natürlich waren die super, aber
leider hatten sie
sich noch nicht mal die Mühe gemacht, eine Setlist aufzustellen - und
das war ziemlich
nervig). Der Tag war also schon mal ein Vorgeschmack auf die HardPopDays -
außer
daß es nicht regnete... =;-)
Als Abschluß gab es noch Oasis, die haben mir aber nicht so gut
gefallen... na ja, Britpop
ist eben nicht so mein Ding.
Das Festival hat sich also auf jeden Fall gelohnt. Ich kann's echt nicht verstehen, daß so viele Leute nur für einen Tag gekommen sind - das lohnt doch nicht! Dafür muß man schon 'ne Woche Urlaub opfern, das ist es wert... *gg*
Die Heimfahrt war dann allerdings wieder ziemlich abenteuerlich: Das
Festival war dienstags
abends zu Ende, wir sollten am nächsten Tag um 18 Uhr wegfahren. Das
war das erste Problem, denn mittwochs gab es auf dem Festivalgelände
nichts mehr zu trinken, nichts mehr zu essen und auch keine Klos mehr...
Unser Bus kam natürlich nicht um 17 Uhr, wie angekündigt. Erst
hieß es, er steht im Stau
und wäre um halb acht da, dann hieß es, um 21 Uhr, und dann war
aus irgendeinem Grunde der
Busfahrer nicht mehr zu erreichen. Um zehn kamen dann einige aus der
Reisegruppe auf die
Idee, ein kleines Feuerchen anzumachen. Die Securities waren da aber strikt
dagegen, sie waren
sowieso etwas gereizt - schließlich waren wir die einzigen Leute, die
noch auf dem Gelände
waren...
Um's kurz zu machen: ein paar Leutchen beschlossen dann, doch ein Feuer
anzumachen. Daraufhin
rückte die Security mit haufenweise Leuten und Hunden an und meinte
nur: "Pepsi Sziget over. Out!"
Also durften wir wieder mal unser Gepäck schultern und einmal quer
über die ganze Insel
laufen (und die war groß... *seufz*). Und dann saßen wir halt
vor dem Eingang und durften
dort noch bis ein Uhr nachts auf den Bus warten... mit sieben Stunden
Verspätung konnten wir
dann endlich losfahren!
Nu ja, insgesamt war der Urlaub absolut super. Hin- und Rückfahrt waren
ziemlich mies... aber
dafür war das Festival um so besser! Extrem vielfältig, die
unterschiedlichsten Musikstile und
völlig verschiedene Menschen - einfach genial.
Und wenn im nächsten Jahr halbwegs brauchbare Bands spielen, dann bin
ich wieder dabei.
Gerappa!
(Kann irgendjemand ungarisch und weiß, was das heißt??? Das war
das Wort
des Festivals... aber ich hab keine Ahnung, was es bedeutet... *g*)