29.3.2000 - Leipzig, Conne Island
Wow, Leipzig rockt...
Das faßt diesen Abend wohl am besten zusammen, denn das Konzert in
Leipzig war einfach nur genial, noch besser als Berlin!
Natürlich kamen wir viel zu spät (trifft sich ja gut... *gg*) in
Berlin weg und mußten uns ordentlich beeilen, damit wir es noch
rechtzeitig zum Konzert schafften, bzw. rechtzeitig eine Stunde vor dem
Konzert, denn man will ja auch 'nen guten Platz ergattern.
Den bekamen wir auch problemlos, ich schaffte es diesmal echt bis in die
zweite Reihe, mit kleinen Leuten vor mir und direkt vor (bzw. unter =;-) )
Farin - ideale Ausgangsposition!
Da das Konzert live im Internet übertragen wurde (konnte ich leider
nicht sehen... wann gibt's das als Bootleg? Bin interessiert!), fing es
relativ pünktlich um 20:15 Uhr an. Zuerst gab es eine kleine
Erklärung, daß dieses Konzert ja in aller Welt zu empfangen
wäre und die Ansagen daher multilingual sein müßten. Die
Erklärung gab's passenderweise auf Deutsch, Englisch, Spanisch und
Chinesisch...
Nu ja, und dann ging es so richtig los. Die Setlist war bis auf einige
wenige Ausnahmen identisch mit der von Berlin (vielleicht krieg ich sie bis
Ende der Tour mal irgendwann zusammen...).v
Allerdings scheint sich mittlerweile die Sache mit dem Karaoke-Singen
rumgesprochen zu haben - diesmal fanden sich zwei Leute, die ziemlich
ungewohnte Sachen forderten. Trotzdem konnten sie die Zu Späten nicht
aus dem Konzept bringen: Olaf, Tobi und Yoko spielten tapfer "Wie ein Kind"
und "FDJ-Punks", und das, obwohl letzteres Lied ja noch nicht mal von ihrer
Vorbild-Band war!
Die Sängerin kam nur unter lautstarker Hilfe des Publikums halbwegs
durch den Text und bei den "FDJ-Punks" konnten leider weder der
Karaoke-Sänger Jens noch der Die-Zu-Späten-Gitarrist den Text so
richtig, aber die Stimmung war trotzdem super. Und natürlich gab es
auch wieder einen tollen Hauptpreis, nämlich... nee, das verrate ich
nicht!
Diesmal wurde es sogar richtig politisch: Nicht nur, daß die drei
"FDJ-Punks" spielten, nein, sie gingen auch mehr oder weniger
ausführlich auf Kohl's Spendenaffäre ein ("Ist das alles?" fragt
Kohl beim Spendensammeln, Helmut Kohl wird böse enden, denn er sammelt
zu viel Spenden). Als das Publikum "Erwin" forderte, fragte der Gitarrist
verwirrt: "Moment, hieß der nicht Erich?" =;-), womit er sich beim
einheimischen Publikum wieder sehr beliebt machte.
Die Zu Späten waren heute super drauf und hatten auch mehr Zeit, ihre
Lieder anzusagen und zu - nun ja - verunstalten. Bei "Roter Minirock"
konnten sie sich nicht entscheiden, in welchem Musikstil sie dieses Lied
spielen wollten, also mußte das Publikum entscheiden. Vorher gab es
natürlich ein paar Kostproben: Ska, Rockabilly, Reggae, Heavy Metal,
US-Punk oder vielleicht Drum'n'Bass? Auch nach der Abstimmung waren sie sich
nicht einig, also spielte jeder, was er wollte - es klang interessant, aber
dann lag der pinkhäuptige Gitarrist vor Lachen am Boden (und nicht nur
er... *g*) und es gab dann eine Rheinhard- Mey - Liedermacher - Version.
Auch ganz nett! =;-)
Daraufhin kochte die Stimmung dann endgültig über, und ein Hit
folgte dem anderen. Viel zu schnell verschwanden die drei dann auch schon
von der Bühne, daran konnten auch laute "Olaf-Olaf"-Sprechchöre
nichts ändern. Aber auch heute kamen sie natürlich noch einmal
raus und spielten ein paar Zugaben...
Elke spielten sie diesmal in einer relativ "normalen" Version. Zumindest
anfangs - an der Friedhofs-Stelle wurde es dann mal wieder ziemlich
chaotisch. Wie von gewissen Bootlegs bekannt ist, kann Farin den Text von
"Another one bites the dust" nicht. Tobi allerdings konnte ihn - wenn auch
nicht so ganz original, dafür aber passend auf Elke umgewandelt.
Irgendwie schaffte er es sogar, wieder auf das ursprüngliche Lied
zurückzukommen, auch wenn es ziemlich schwierig war...
Langsam aber sicher wurde die Stimmung vor wie auf der Bühne immer
besser, sofern das noch möglich war. Es hagelte Sprüche am
laufenden Bande, die teilweise mit halbvollen Bier-Bechern beantwortet
wurden (tststs...), und es wurde immer mehr improvisiert. Plötzlich
stimmte der Bassist "Jingle Bells" an, und die anderen spielten brav mit.
Na, da müssen sich die Chinesen aber gewundert haben, warum eine
deutsche Band Ende März schon Weihnachtslieder spielt...
Als Abschluß folgte auch heute wieder "Zu spät", oder sollte ich
sagen "Schön wär's"? Die drei äußerten ihre geheimsten
Wünsche, jeweils gefolgt von einem hämischen "schön
wär's" der Mitmusikanten... Z.B. Yoko: "Tobi ist ein Spermaverwerter" -
Tobi: "... nicht so schön wär's". Man merke, daß "Speers"
grammatisch falsch ist, daß sich "Speere" aber nicht auf "wär's"
reimt und man daher "wäre" benutzen muß. Aber egal.
Dann kam der Abschied, wie schon in Berlin natürlich mit "Gute Nacht",
das diesmal aber etwas länger dauerte, da die drei sich erst noch outen
mußten. Und siehe da, wir waren schon wieder auf sie reingefallen: Es
waren gar nicht Die Zu Späten, sondern wir hatten schon wieder ganz
zufällig Die Ärzte aus Berlin (aus Berlin) "getroffen"! Na, wir
haben aber auch ein Glück...
Ich wußte nicht, daß man auch ein a-capella-Stück
verunstalten kann, aber - man kann. "Gute Nacht" im "Staying Alive"-Sound,
das macht was her! =;-)
Irgendwann brachten sie das Lied aber dann doch noch halbwegs zuende, dann
gab es noch die Pyramide (muß man gesehen haben!), und weg waren sie.
Und ich stand naß und glücklich vor der Bühne und verbrachte
die nächsten zehn Minuten damit, Farin's Plek zu suchen, das er am Ende
in's Publikum geworfen hatte. Und da ich ja so ein Glück habe, bin ich
jetzt tatsächlich stolze Besitzerin eines Plektrums! *freu* Nein, wird
nicht verkauft. =;-)
Diesmal hatten wir uns entschlossen, nach dem Konzert noch zu warten und uns
Autogramme zu holen. Also erst zum Auto umziehen, und kaum waren wir
zurück, ging auch schon die Tür auf und unsere Götter
erschienen. Bela versuchte zwar, die Autogrammjäger mit einem gelallten
"Ich kann jetzt keine Autogramme schreiben, ich bin zu besoffen..."
abzuschrecken, hatte aber keinen Erfolg. Sprich, zusätzlich zu einem
super Konzert hab ich jetzt auch noch ein Plektrum und ein Autogramm!
Allerdings immer noch keinen Stick, alle Sticks, die in meine Richtung
flogen, wurden von einem Mädel in der ersten Reihe abgefangen. Sie
hatte am Ende vom Konzert drei Stück, finde ich eigentlich nicht in
Ordnung, wer einen Stick ergattert hat, sollte danach auch mal jemand
anderem 'ne Chance geben. Nu ja, manche sind vielleicht zu fanatisch oder
müssen frieren, wenn sie kein Brennholz bekommen.