2.4.2000 - Frankfurt, Batschkapp
Sie sind einfach genial - aber das brauche ich wohl nicht extra zu
schreiben, das ist ja eh selbstverständlich!
Um es vorweg zu nehmen, ausnahmsweise war dieses Konzert nicht besser als
das letzte, fand ich zumindest. Das lag aber nicht an unseren Göttern,
die waren deutlich besser drauf als in Köln (bzw. sie hatten deutlich
weniger Kondition, sprich, sie haben mehr Sprüche gerissen!), aber das
Publikum war nicht so toll.
Es fing schon damit an, daß vor Beginn des Konzertes zwar mal "Wir
woll'n die Ärzte seh'n" gerufen wurde, aber gleichzeitig um mich rum
überall gelästert wurde, warum die denn nicht pünktlich
anfangen... Gut, es ist nicht so toll, wenn man 'ne dreiviertel Stunde
warten muß, aber dann gleich "Eisgekühlter Bommerlunder" zu
singen??? Und andere Hosen-Lieder, Hosen-Sprechchöre und die Roadies zu
veräppeln? Na ja, das fand ich nicht so toll.
Aber irgendwann kam dann doch noch das alte "Hey du Blödmann, du hast
die Platte falschrum aufgelegt", und die Zu Späten kamen auf die
Bühne, angeführt von Johnny Rotten... *gg*
Nach den ersten Liedern fragte der Gitarrist: "Geht's Euch gut?". Als das
Publikum die Frage bejahte, meinte er nur: "Na, das ist schön, dann
können wir ja wieder gehen..."
Die Ansagen zu den Stücken waren heute viel länger als auf den
anderen Konzerten, was wohl vor allem daran lag, daß den dreien
langsam aber sicher die Puste ausgeht. Ist ja auch kein Wunder, mittlerweile
ist ja jeder krank. *hust* *schnief*
Allerdings habe ich gemerkt, daß zu viele Ärzte-Konzerte
vergeßlich machen, denn ich krieg die meisten Ansagen nicht mehr
zusammen. Aber so ein paar vielleicht... =;-)
Zuerst mal gab es eine kleine Diskussion über Frankfurt, Rödelheim
("Da muß es ja gefährlich sein!") und Offenbach, aber dazu fehlte
mir der Lokalpatriotismus. Trotzdem war es natürlich witzig!
Danach erteilte uns der Gitarrist eine Lektion in Stagediving, da sich alle
Leute einfach ohne Rücksicht auf Verluste ins Publikum stürzten.
Und es ist eben nicht so schön, einen Fuß im Gesicht zu haben...
Nachdem die nächsten Versuche aber auch alle mißlangen, war Ende
mit dem Diving, und ich konnte mich wieder nach vorne trauen. Es ist
nämlich wirklich nicht toll, als Brillenträger einen Stagediver
auf den Kopf zu kriegen! =:-(
Vor "El Cattivo" wurde dann unser musikalisches Wissen auf die Probe
gestellt, da die Akkorde nicht nur gespielt, sondern auch genau erklärt
wurden...
Als der Bassist gerade "2000 Mädchen" ankündigen wollte,
brüllte ein vorlauter Fan schon vor der Frage die Antwort, was die Zu
Späten etwas aus dem Konzept brachte. Nu ja, also spielten wir eben ein
Runde Jeopardy: Die Antwort war bekannt, und wir durften die Frage raten!
Und das Ganze dann nochmal in Zeitlupe...
Trotz allem war die Stimmung nicht so toll. Zwischen den Liedern gab es oft
Pausen, in denen das Publikum einfach nur rumstand, nicht klatschte und
nicht schrie... das änderte sich dann aber, als Johnny Rotten vorne an
die Bühne kam und gestand: "Wir haben euch reingelegt. Wir sind gar
nicht die Zu Späten, wir sind die Ärzte!" Und von dem Moment an
war Stimmung! =;-)
Zum ersten Mal auf dieser Tour schaffte es Farin, Bela bei "Wie am ersten
Tag" zu überraschen und genau in dem Moment anzufangen, in dem Bela
nicht mitspielen konnte. Das freute ihn dann _etwas_... *g*
Und bald kam dann auch schon wieder die Karaoke-Aktion. Diesmal ging die
Auswahl der Kandidaten im Gegensatz zu gestern sehr zivilisiert zu - alle
meldeten sich brav, und die drei hatten freie Auswahl. Als Mädchen kam
"Jens" auf die Bühne (da hat wohl jemand den Namen nicht ganz richtig
verstanden...). Sie sang, wie konnte es anders sein, "Geschwisterliebe". Und
zwar in der richtigen Tonart, das hat man nicht oft! =;-) Und der Text
klappte auch.
Ihr Mitstreiter war dann "der Andere" (O-Ton Farin), und er schaffte es
_endlich_ mal, die Ärzte zu überraschen. Denn er wünschte
sich den Gabi&Uwe-Song "Sie tun es"! Die drei fielen fast
rückwärts von der Bühne und erklärten, daß sie das
Lied nicht spielen könnten. Den Refrain vielleicht, aber "ich
weiß doch gar nicht mehr, wie die Strophen gehen. Und was ist das
überhaupt für 'ne Tonart???". Aber das ließ das Publikum
dann ja doch nicht durchgehen, gewünscht ist gewünscht, und Farin
schlug dann einen Kompromiß vor: Sie probieren es, und wenn es in die
Hose geht, dann ist es nie passiert!
Und sie probierten es, und es war wirklich nicht schlecht! Die Melodie war
klar zu erkennen, der Sänger konnte den Text, und Farin brachte sogar
das Solo gut über die Bühne!
Allerdings kannte wahrscheinlich höchstens die Hälfte der
Anwesenden das Lied, was natürlich nicht so toll war. Aber ich fand es
super, daß DÄ es gespielt haben!
Und dann kam das letzte Lied, "Langweilig". Kurz vorher verstummte das
Publikum vollständig, was Farin zu der Vermutung brachte, daß
jetzt wohl eine Trauerminute eingelegt würde, weil DÄ
verschwinden. Der Anfang von "Langweilig" wurde also kurzerhand in einen
Trauermarsch umgewandelt...
Bei den Zugaben drehten die Ärzte dann nochmal richtig auf. Da schon
bei den letzten Konzerten Ska sehr gut ankam, wurde einfach alles im
Ska-Rhythmus gespielt ("Ska? Ist das nicht dieses Kartenspiel?"). Von Ska
bis Disco ist es scheint's nicht mehr weit, und so bekamen wir eine tolle
Disko-Version von Elke zu hören. Im Gegensatz zum TOTP-Auftritt
spielten sie diesmal aber nicht nur den Anfang, sondern praktisch das
komplette Lied im Disko-Funk-Sound! "Auf dem Friedhof war's ziemlich funky!"
=;-)
Und dann kam die große Überraschung des Abends. Nachdem sie schon
im offiziellen Teil "Buddy Holly's Brille" gespielt hatten, was
normalerweise auf dieser Tour nicht im Programm war, kam jetzt noch "Meine
Freunde", "Teenagerliebe" (Bela sträubte sich zwar etwas, spielte dann
aber doch bereitwillig mit) und als absoluter Höhepunkt für alle
Ska-Fans "Motherfucker 666". Dabei mangelte es allerdings an
Textkenntnissen, und zwar nicht nur bei der Band, nein, auch das Publikum
wußte nicht mehr weiter... Egal, zum Skanken braucht man keinen
Gesang! *gg*
Die Stimmung wurde immer besser, und das, wo DÄ doch gerade zum Ende
kommen wollten... Kurzerhand verschwanden sie noch einmal öfter als
sonst, nur um dann zu bemerken: "Huch, ihr seid ja immer noch da. Wollt ihr
nicht mal gehen?" Das wollten wir nicht, und so sangen sie dann noch
"Rebell" und natürlich "Zu Spät".
Als Abschluß sollte dann noch "Gute Nacht" folgen, das gestaltete sich
aber (mal wieder) schwieriger. Diesmal hatte Farin die Fans dazu angeregt,
im Takt mitzuklatschen - leider viel zu schnell. Egal, es klappte trotzdem,
und danach stimmte Farin dann noch a capella "Sie kratzt" an, wobei er die
letzte Strophe komplett umdichtete und damit versuchte, uns zum Rausgehen zu
bewegen. Hatte keinen Zweck, aber nach einer "Rückwärtspyramide"
verschwanden sie dann von der Bühne und waren nicht mehr gesehen...
Autogramme gab es auch keine mehr, Andy meinte nur, die drei wären
mittlerweile alle angeschlagen und wollten mal ihre Ruhe. Na gut, dann
hoffen wir mal, daß sie bis Stuttgart wieder fit sind! *hoff*